Pflegeheim Poysdorf
Geladener Wettbewerb gemeinsam mit Arch. Veit Pedit für den Neubau des Pflegeheimes in Poysdorf mit 120 Betten.
Die Randlage des Bauplatzes in Bezug auf den Ortskern von Poysdorf und die verkehrsreiche Laaer Strasse geben die Problematik und gleichermaßen die Aufgabenstellung vor. Dem gegenüber steht die Nähe zur Landschaft und Natur, die den alten Menschen aus dem ländlichen Raum Niederösterreichs vertraut ist.
Grundlegender Gedanke des Entwurfs ist die bauliche Interpretation des neuen Pflegekonzeptes, der »Hausgemeinschaften. Die drei Gemeinschaftshäuser sind um einen Therapie-Innenhof so platziert, dass sie auf die Höhenentwicklung des Grundstückes eingehen, und gleichzeitig ein aufgelockerter und doch zusammenhängender Baukörper entsteht, welcher dem pflegerischen Anforderungsprofil entspricht.

Die Erschließung der Anlage erfolgt in der Straßenebene, wodurch der Topografie folgend maximal nur jeweils ein Geschoß zu überwinden ist.
Als Eingangszone ist ein eingeschossiger länglicher Baukörper straßenseitig situiert, welcher die Lärmentwicklung der Strasse vor den Gemeinschaftshäusern abfängt. In diesem Bauteil befinden sich die allgemeinen Funktionsräume wie Cafeteria, Kindergarten und Mehrzweckraum, sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsräume. Die Situierung der Anlage parallel zur Strasse ermöglicht einerseits die Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes der Sichtbezüge (Kirche, Natur und See) und vermeidet andererseits eine reine Nordorientierung von Bewohnerzimmern. Die klaren Volumina der Hausgemeinschaften mit den den Bewohnerzimmern vorgelagerten Balkonen, und eingeschnittenen, großzügigen Terrassen vor den gemeinsamen Wohnbereichen, bestimmen den Charakter der Anlage.
Die Häuser sind in Mischbauweise konzipiert: Tragende Decken und Wände in Massivbauweise, nicht tragende Außenwände und Fassaden in Holz-Leichtbauweise. Hochwertiger Wärmeschutz und nachhaltige Baustoffe sind damit gegeben.
Der Eingangs- und Versorgungstrakt entlang der Strasse tritt massiv und abschirmend in Erscheinung. Eine vorgemauerte Steinfassade aus lokalem Leithakalkstein vermittelt diesen Eindruck überzeugend, und unterstützt durch seine Materialität die Identifikation der Bewohner und Besucher. Auch der Garten wird mit einer Steinmauer vom Parkplatz abgeschirmt.

Zentrum jeder Hausgemeinschaft ist der allgemeine Wohnraum mit Küche. Hier bieten wir den Bewohnern die Möglichkeit ihr »Wohnzimmer« mitzugestalten. Für die dementen Bewohner wurde versucht soviel Bewegungsraum wie möglich zu bieten. Viel Wert wird aber auch auf die Schaffung von individuellen Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner gelegt, um Gruppenkonflikte zu vermeiden. Die Ausgänge der Hausgemeinschaften auf Gartenniveau münden in die ruhigen, vom Verkehr abgeschirmten Garten- und Innenhofbereiche.
